Meine Original Pinzgauer Kühe und ich leben eng zusammen. Durch die 2x tägliche Melkarbeit bestimmen sie meinen Arbeitsalltag – 7 Tage die Woche und 365 Tage im Jahr. Von der Weide holen, zufüttern, melken, saubermachen, abwaschen und wieder raus auf die Weide und das ganze 2 Mal täglich. Ich beschreibe bewusst sehr pointiert die viele Arbeit aber nicht um mich zu beschweren. Die Melkzeiten wirken an stressigen Tagen, z.B. während der Heuernte, wie ein Anker. Das gleichmäßige Klicken der Pulsatoren am Melkzeug, das geduldige Wiederkäuen der Kühe und die immer wieder kehrende Routinearbeit holen mich runter und geben mir Zeit und Raum um über viele Dinge nachzudenken. Es ist zwar Arbeit aber es beruhigt mich – entschleunigt – würde man wohl auf neudeutsch sagen.
Unsere Kühe gehören der Rasse Original Pinzgauer Rinder an und sind allesamt reinrassig. Sie sind eine klassische Zwei- oder eigentlich Dreinutzungsrasse.
Damit meine ich, dass sie sowohl Milch liefern als auch als Schlachtvieh gut geeignet sind und die dritte Nutzungsart war in vergangenen Tagen ihre guten Zugeigenschaft (es wurden Ochsen vor Pflüge und Wägen gespannt). In den letzten Jahrzehnten haben sich die meisten Betriebe spezialisiert auf entweder Milch oder Fleisch und so ist das Pinzgauer Rind etwas in Bedrängnis geraten. Gerade einmal 2% der österreichischen Rinderpopulation sind noch Pinzgauer!
Dabei haben die Pinzgauer hervorragende Eigenschaften!
Ihre Milchproduktion liegt mit rund 6.000kg Jahresproduktion zwar im unteren Bereich der Milchrassen aber sie gleichen einige Nachteile durch Langlebigkeit, Robustheit und besonders durch ihre guten und harten Klauen aus. Auch in der Fleischproduktion sind Rassen mit besseren täglichen Zunahmen am Markt aber die Fleischqualität der Pinzgauer Rinder ist hervorragend. Es braucht halt Zeit.
Wir geben unseren Tieren diese Zeit und müssen dafür sehr sparsam produzieren. Unsere Milchkühe bekommen Kraftfutter vor allem als Ergänzungsfutter in der Hochlaktation bzw. als Ausgleich während der Weideperiode. Wir sind aber darauf bedacht möglichst wenig Zukaufsfutter einzusetzen.
Hier gilt das Motto: „So Wenig wie möglich und so viel wie nötig!“.
Dafür bewirtschaften wir unseren Betrieb im abgestuften Wiesenbau und halten die Kühe auf der Kurzrasenweide um möglichst viel Eiweiß am Hof zu produzieren. Dafür können wir gerne auf teuren Importsoja verzichten.
Damit hoffen wir möglichst klimaneutral und umweltfreundlich zu wirtschaften.
Um sicher zu stellen, dass es den Tieren auch tatsächlich an nichts mangelt wird laufend die Milch labortechnisch untersucht. Aus den diversen Kennzahlen der Laborberichte kann man auf die Versorgung der Kühe rückschließen und da die Untersuchungen sehr häufig sind (4x im Monat durch die Salzburg Milch, 1x im Monat durch den LKV) kann man von beinahe lückenloser, überbetrieblicher Überwachung reden.
Unseren Kühen wäre es wahrscheinlich lieber in Kilometern bezahlt zu werden 😉
Sie sind ständig unterwegs. Mindestens jeden 2. Tag im Auslauf bzw. von April bis Oktober draußen auf der Weide bzw. Jungvieh und Trockensteher oben auf der Alm. Alle unsere Kühe tragen mit Stolz ihre Hörner.
Wir freuen uns auch sehr darüber, dass eine schwarze Pinzgauer unsere Herde ziert. Sie heißt „Glanz“ und ihr Name ist Programm.