Unsere Bioarche

„Was ist eine Bioarche?“ werde ich oft gefragt. Das lässt sich auch nicht ganz einfach beantworten. Am Besten, denke ich, kann man es erklären, wenn man von ganz vorne anfängt.

Der Rocherhof ist ein sehr „alter“ Hof im sogenannten „Hinterwinkl“ in der Au – das ist ein Ortsteil südlich von Abtenau. Alt deshalb, weil die ersten urkundlichen Aufzeichnungen bereits auf das Jahre 1511 datiert wurden. Damals interessanterweise unter dem Namen „Haydnhoff“. Im Laufe der Jahre haben sehr viele Menschen am Rocherhof gelebt und gearbeitet. Der Hof hat viele geschichtliche Ereignisse mehr oder weniger unbeschadet überstanden; die Salzburger Bauernkriege, die angreifenden Bayern zu Zeiten Napoleons, der erste Weltkrieg und der Niedergang des Habsburger Reiches und natürlich die dunklen Jahre der NS Herrschaft. Im Jahre 1838 hat der erste nachweisbare Vorfahre von mir den Hof bekommen und seit nunmehr 10 Generationen lenkt meine Familie die Geschicke am Rocherhof. Wenn ich am Hof arbeite und mich bewege spüre ich die Geschichte am Hof und die viele Arbeit und das Herzblut, das meine Familie in diesen schönen Flecken Erde gesteckt hat. Das weckt in mir ein Gefühl der Ehrfurcht und entwickelt die Leidenschaft für den Beruf.

Der Rocherhof liegt in mitten der Kalkalpen auf 708 m Höhe. Wir sind mit rund 1700 – 2000l Niederschlag pro Quadratmeter und Jahr gesegnet. Durch die Höhenlage und relativ kurze Vegetationszeit ist Abtenau klassisches Grünlandgebiet d.h. wir bauen keine Feldfrüchte am Rocherhof an. Zur Lebensmittelproduktion sind wir also auf den Pansen von Schafen und Rindern angewiesen um für den Menschen verträgliche Milch oder Fleisch zu erhalten.

Alte Nutztierrassen, nachhaltiges Wirtschaften, biologische Landwirtschaft

Meine Großeltern haben schon recht früh, nämlich 1986, auf biologische Landwirtschaft umgestellt. Meine Eltern haben diesen nachhaltigen Weg fortgesetzt und ich bin ebenso voller Überzeugung Biobauer. Der Verzicht auf mineralische Düngemittel, Pestizide, etc. und die Verbesserung des Tierwohles durch ein Mehr an Platzangebot, Weide- und Almwirtschaft, durch die Sorgfältige Auswahl biologisch erzeugter Futtermittel und viele Maßnahmen mehr tragen dafür Sorge, dass wir hochwertigste Lebensmittel produzieren ohne übermäßig den Planeten und unsere Tiere zu strapazieren. Auch bei der Wahl der gezüchteten Rassen versuchen wir unseren eigenen Weg zu gehen und so leben am Hof Original Pinzgauer Rinder, Braune Bergschafe und ein Noriker Pferd – allesamt bedrohte Nutztierarten die durch unsere Nutzung und Nachzucht am Leben gehalten werden. Das Motto lautet: „Schützen durch Nützen!“

In der Bewirtschaftung unserer Flächen zur Futtererzeugung setzen wir voll auf heimische Produktion um uns von klimaschädlichen Importfuttermittel unabhängig zu machen. Daher bewirtschaften wir unsere Flächen mittels abgestuftem Wiesenbauplan in dem es intensiver genützte Flächen zur Produktion von hochwertigem Futter für unsere Nutztiere gibt und extensive Flächen als Biotope für viele Insekten, Vögel und Wiesenbewohner.

All diesen Maßnahmen zusammen sind mein Versuch nachhaltig zu wirtschaften und hat mich dazu bewogen unseren Hof als Bioarche Rocherbauer zu betrachten.